An·th·ro·po·zän, das

[ˌantʁopoˈt͡sɛːn] — Begriff für das ›Erdzeitalter des Menschen‹, ausgehend von der Hypothese, dass sich die Menschheit durch Zivilisations- und Kulturtätigkeiten in die Erdgeschichte eingeschrieben hat; naturwissenschaftliches Konzept und kulturwissenschaftliches Denkmodell

Vorlesungsreihe im SoSe 2021

In einer verhältnismäßig kurzen Zeit — den gut 4,6 Milliarden Jahren der Erde stehen lediglich etwa 12.000 Jahre seit der »Neolithischen Revolution« entgegen — hat der Mensch durch Zivilisations- und Kulturtätigkeiten die Umwelt so stark verändert, dass inzwischen kaum noch von ›unberührter‹ Natur gesprochen werden kann: Bis in die tiefsten Stellen der Ozeane findet sich Mikroplastik; Rauch und Abgase dringen in die Atmosphäre und vergrößern das »Ozonloch«; Kernspaltungen setzen Atome frei; Tier- und Pflanzenarten sind künstlich verändert oder irreversibel ausgerottet, Flüsse begradigt und Wälder gerodet. Genau…